Pauli interviewt Ralf Nestmeyer
Wie Ihr vielleicht in meiner bucket list gelesen habt, möchte ich diesen Sommer nach Frankreich fahren, genauer gesagt in die Normandie. Wie der Zufall so will, haben die tollen Menschen bei Atout France davon Wind bekommen und hatten eine Idee für ein Interview. Und weil der Zufall – anders als der Blitz – häufig mehrmals auf ein und derselben Stelle einschlägt – kannte ich meinen heutigen Interviewpartner Ralf Nestmeyer schon indirekt, da ich seinen Reiseführer als Vorbereitung auf den Urlaub schon längst gelesen habe. Also keine langen Vorreden mehr, ich muss heute auch noch mal Gassi gehen. Und los geht es …
Frage 1: Was hat Sie angetrieben, einen Reiseführer zu den 111 „must see“ Attraktionen in der Normandie zu schreiben?
Zum einen fasziniert mich die Normandie, seit ich im Jahre 1995 zum ersten Mal dort war. Bedingt durch meinen Normandie-Reiseführer (Michael-Müller-Verlag) bereise ich die Region regelmäßig. Dabei habe ich neben den klassischen Highlights natürlich immer wieder Dinge entdeckt wie eine altertümliche Gezeitenuhr oder einen ehemaligen Hangar für Luftschiffe, die nicht in ein Reiseführer-Konzept passen, sich aber für ein Buch der bekannten 111-Orte-Reihe (Emons Verlag) perfekt eignen. Zudem hatte ich zuvor schon die 111-Orte-Bände über die Provence und die Côte d’Azur geschrieben.
Frage 2: Stichwort: Frankophil. Haben Sie als Kind eigentlich Asterix & Obelix gelesen? Hat Sie das irgendwie beeinflusst und überhaupt, finden Sie Idefix auch so cool wie ich?
Selbstverständlich! Wahrscheinlich hat dies unbewusst dazu geführt, dass ich mich im Gymnasium für Französisch als zweite Fremdsprache entschieden habe. Asterix ist Kult. Und Idefix ist schon ein cooler Typ.
https://www.instagram.com/p/BnoNzeEhwh-/?tagged=idefix
Frage 3: Frankreich ist in Deutschland nicht gerade für seine sprachliche Toleranz berühmt. Wie sieht es damit in der Normandie aus? Meine Menschen sprechen nicht wirklich französisch, sollte ich mir also lieber genug Futter einpacken?
Nein, nein. In den touristisch erschlossenen Regionen ist dies eigentlich kein Problem, aber es gibt schon Dörfer im Hinterland, wo man in der Regel selbst mit Englisch nicht sehr weit kommt. Daher ist es ratsam, sich zumindest Grundkenntnisse in Französisch anzueignen. Allein der Versuch, sich in der Landessprache verständlich zu machen, wird wohlwollend zur Kenntnis genommen. Pluspunkte lassen sich auch durch den häufigen Gebrauch von S’il vous plaît sammeln. Denn im Gegensatz zu Deutschland gilt es in Frankreich als unhöflich, das Wörtchen bitte zu vergessen.
Frage 4: Apropos Futter: Hoffentlich müssen Hunde nicht auch Froschschenkel und gestopfte Gänseleber essen. Bitte nennen Sie Ihre Tipps, was meine Menschen unbedingt probieren sollten und wo ich den besten Knochen bekomme?
Froschschenkel kommen heutzutage in Frankreich nicht mehr sehr häufig auf den Restauranttisch. Ein Klassiker sind Tripes à la mode de Caen – allerdings sind Kutteln auch nicht jedes Hundes Sache. Sehr lecker ist Marmite dieppoise, in die normannische Variante des Fischeintopfs gehören noch Muscheln, Krabben und Gemüse. Tierisch gut ist die Boudin noir, ein in Mortagne-au-Perche aus Schweinefleisch hergestellte Blutwurst – allerdings ohne Knochen!
Frage 5: Strandleben mag ich total und vor allem liebe ich Strandkörbe. Wir sind die erste Woche in der Nähe des Juno-Beach. Darf ich als wohlerzogene Mops-Dame mit an die Strände?
Da gibt es klare Richtlinien: Es gibt spezielle, für Hunde erlaubte Strandabschnitte, so beispielsweise in Luc-sur-Mer auf dem Deich sowie am Strand von Lion-sur-Mer, zudem muss das Frauchen unbedingt eine Tüte für den Fall der Fälle mit sich führen. Und selbst da, wo Hunde an den Strand dürfen, gilt: Ohne Leine geht gar nichts (sorry!)
Frage 6: Ich würde mich als liberalen und toleranten Mops bezeichnen. Wie sind die Normannen eigentlich so im Umgang mit Hunden?
Da gibt es wohl keinen signifikanten Unterschied zu Deutschland. Die Zahl der Hundeliebhaber und Hundehasser dürfte sich auf beiden Seiten des Rheins die Waage halten.
Frage 7: Mein Frauchen geht gern mal im Urlaub shoppen. Was sind Ihre Top drei Tipps?
Noble Boutiquen wie Louis Vuitton und Hermès finden sich vor allem in Deauville. Die größte Auswahl hat man in normannischen Metropolen Rouen und Caen, daneben gibt es natürlich unendlich viele kleine Geschäfte mit regionalen Spezialitäten. So gibt es beispielsweise in Vains an der Baie du Mont-Saint-Michel eine Karamellfabrik, deren süße Köstlichkeiten alle aus regionalen Biozutaten zubereitet werden. Letztere stelle ich auch als einen der 111 Orte vor.
Frage 8: Meine Menschen sind sehr digital unterwegs. Wie gut schaut es mit der W-Lan-Versorgung aus?
Die W-Lan-Versorgung ist perfekt. Nahezu jedes Hotel und jeder Campingplatz verfügt über einen kostenlosen Zugang ins Netz. Hinzu kommen öffentliche Hotspots, außerdem bieten viele Cafés diesen Service für ihre Gäste an.
Frage 9: Jetzt geradeheraus: Wo treffe ich die coolsten Köter der Gegend?
Als Universitätsstadt hat Caen natürlich zahlreiche Club, Cafés und Bars zu bieten, wo man gut abhängen und in den Flirtmodus schalten kann.
Frage 10: Hier kommt meine letzte Frage. Welches ist Ihr ganz persönlicher Kraftort in der Normandie und warum?
Ein Kraftort? Mmmh. Ich mag die wilde Küstenlandschaft zwischen Barneville-Carteret und dem Cap de Hague genauso gerne wie die Klöster und Städte im Tal der Seine. Ein idealer Rückzugsort ist die abgelegene, ehemalige Grafschaft Perche.
Lieber Herr Nestmeyer, Sie haben es überstanden. Vielen Dank für Ihre Zeit und die ganzen Tipps und so. Ich werde aus dem Urlaub berichten, was ich alles erlebt habe. Bis dahin freue ich mich jetzt noch mehr! Das Interview wurde durch About France vermittelt. Als Mops-Bloggerin habe dafür weder Geld noch andere Leistungen erhalten (nicht mal Leckerlies), durfte aber Pressefotos verwenden, wofür ich ganz herzlich danke sagen möchte.
Oh mein Gott ist er niedlich – also nicht der Autor 😉 Was ein schöner Blog!!! Bin jetzt schon ein Fan des Blogs und werde mich erst einlesen. <3