... und die berühmten Lavendelfelder dürfen antürlich nicht fehlen ••• Champ valensole6©P.Carrese

Interview mit Tyson

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Pauli interviewt Tyson, den Mops aus der Provence und den Kriminalromanen von Pierre Lagrange

Meine Menschen lesen gern, vor allem im Urlaub. Und manchmal lesen sie sich auch in den Urlaub, quasi in Gedanken. Krimis und Thriller dürfen es schon sein, aber bitte an schönen Orten. In Deutschland werden da die beiden Küsten stark bevorzugt und im Ausland nehme ich eine stark frankophile Richtung wahr. Ob das an unserem Urlaub vom letzten Jahr in der Normandie und Bretagne liegt? Hhm, es war aber auch zu schön. Na ja, und jetzt lesen sie halt ständig etwas über die Provence. Könnte ich glatt eine Wette eingehen, wohin wir unsere nächste, längere Reise machen.

Aber stopp, ich schweife ab. Was ich Euch eigentlich damit sagen will ist, dass ist neulich mitbekommen habe, wie sie einen neuen Autor entdeckt haben: Pierre Lagrange. Und der Teufelskerl schickt endlich mal ’nen richtigen Ermittler los. Was? Albin Leclerc. Nee, nicht den. Ich meine natürlich Tyson. Ein Mops. Ha! Und was für einer! Und das coolste ist, das ich, ich, ich ihn interviewen durfte <3. Aber lest selbst <3.


Du hast jetzt schon in zwei Folgen mit Albin Leclerc zusammen ermittelt. Über Deine Welpenzeit war nichts zu lesen. Wie alt bist Du und wie gefällt Dir Dein Rufname „Tyson“ eigentlich?

An meine Welpenzeit kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ich war wohl ziemlich wild. Inzwischen dürfte ich so um die vier Jahre alt sein. Dieser Rufname „Tyson“ ist endlos bescheuert und beleidigend – von wegen: Boxer, platte Nase, Mops. Haha! Sehr komisch. Aber die Leute, die darauf gekommen sind, sind nicht so helle. Mein Besitzer war es ja nicht, er hat mich zum Abschied in die Pension von den Kollegen geschenkt bekommen. Wer verschenkt denn Tiere?! Idioten. Aber mittlerweile komme ich mit dem Namen klar, denn ich habe mir eine andere Sichtweise angewöhnt, denn: Wo Mike Tyson hingehauen hat, wächst kein Gras mehr. So sehe ich das jetzt. Alle Mann in Deckung, wenn ich im Anmarsch bin!

Wie ist das als Mops in der Provence? Was machst Du, um mit der Wärme klar zu kommen? Kannst Du frei atmen?

Es ist manchmal schon echt ätzend, und ich liege so viel wie möglich im Schatten herum. Das mit dem Atmen geht eigentlich. Zum Glück ist es meist eine eher trockene Hitze. Aber ich habe keinen Vergleich, ob es sich in der Bretagne oder am Atlantik besser atmen lässt. Ich nehme an, dass es so sein wird. Meerluft ist ja immer besser. Vielleicht fährt der Chef ja mal mit mir hin, wenn er und ich etwas älter sind, wer weiß?

Laufend liest man über Veroniques leckere Gerichte. Wovon ernährst Du dich als „Rüde von Welt“ im Süden Frankreichs?

Eher Unspektakulär, normales Futter. Wahrscheinlich fressen wir beide das identische Zeugs. Ich weiß, es hört sich großartig an: als Mops in der Provence, und immer einen Spritzer Rosé ins Wasser bekommen! Aber das ist ein Irrglaube. Ich bekomme nicht einmal Reste. Der Chef hat früher nur Mikrowellengerichte gegessen, und Veronique achtet ziemlich darauf, dass ich nicht dick werde. Sie sagt immer, dass es sich außerdem nicht schickt, wenn Tiere so Sachen vom Tisch essen. Aber: Das ist nur ihre offizielle Angabe. Manchmal steckt sie mir heimlich etwas zu und sagt, ich soll es nicht verraten. Auch von anderen bekomme ich mal was zugesteckt.  

Was ich die ganze Zeit schon wissen möchte: wie ist das so hinten im SUV, bist Du angeschnallt?

Er hat so eine Einbaubox für mich besorgt, so eine Art gepolstertes Hundebett, damit ich nicht durch die Gegend fliege wie eine Billardkugel. Es geht, ja, aber… Ich muss sagen: Für einen Hund von meinem Format gibt es bestimmt bessere Lösungen, aber ich komme schon klar. Der Chef hat sich ja nun extra diesen SUV gekauft, weil er meint, Hundebesitzer müssten einen haben. Außerdem ist Albin sehr groß, er hat also eine andere Perspektive auf Dinge als ich, das muss man verstehen.

Jetzt mal zu den Ermittlungen. Vom ersten zum zweiten Teil ist Deine Expertise gestiegen. Wirst Du Dich im dritten Teil noch stärker einbringen?

Nein. Im dritten Teil nehme ich mich sogar etwas zurück, weil ich mich da um ein paar andere Dinge kümmern muss. Wirklich ermitteln tue ich ja sowieso nicht. Der Chef nutzt eher meine Expertise, um seine Gedanken zu sortieren und sich zu überprüfen. Dann gebe ich ihm ein paar Hinweise, die ihm weiterhelfen – oder auch nicht. Manchmal ist er bockig wie ein alter Esel.  

Was erwartet die Leser*innen im dritten Teil konkret. Magst Du mal ein bisschen Spoilern!?

Ein alter Freund ruft meinen Herrn an, denn seine Tochter ist verschwunden, und Albin hilft ihm bei der Suche – wobei er auf ganz abscheuliche Dinge stößt, und sehr gefährlich wird es auch. Zugleich flieht seine eigene Tochter Manon vor ihrem sie misshandelnden Ehemann zu uns in die Provence. Mitsamt ihrer Tochter Clara, Albins Enkelin. Naja, und: Ich und Kinder, ist klar, ne? Suuuuuper! Also muss ich etwas auf Clara aufpassen, weil ihr psychopathischer Vater, tja…

Als emanzipierte Möpsin ist Castel meine Heldin. Wie wird sie auch künftig wieder mit dabei sein?

Ja, die ist immer mit dabei. Die finde ich auch klasse, und sie riecht gut! Sie ist immer nett zu mir und krault mich. Ich glaube, sie ist eigentlich eher ein Katzentyp, aber trotzdem wünschte ich, sie hätte auch einen Hund. Theroux ist auch immer dabei. Der ist zwar kein Fan von mir, aber ich von ihm. Er isst immer diese leckeren Salamisticks, und der Duft an seinen Fingern macht mich irre.

Mal weg von Mord und Totschlag. Was sind Deine Tipps für Hunde und ihre Menschen in der Provence?

Natürlich ist der Mt. Ventoux unbedingt einen Abstecher wert. Ich bin sehr gern an den Flüssen und in den vielen kleinen Schluchten. Es gibt häufig Flohmärkte, die mir gut gefallen – eigentlich in allen Städten. Die Ockerbrüche in Roussillon sind großartig, die Quelle in Fontaine-de-Vaucluse. An Avignon kommt man nicht vorbei, auch nicht am Kloster Senanque. Tatsächlich sind alle touristischen Highlights auch wirklich welche.

Zum Schluss: Letztes Jahr war ich in der Normandie und der Bretagne. Das war schön. Wie sind die Menschen bei Euch zu vier- und zweibeinigen Touristen aus Deutschland?

Oh, sie wirken manchmal etwas knurrig, aber sind eigentlich sehr freundlich und Touristen unbedingt gewohnt. Zumal die ja auch Geld bringen. Ich würde sagen: Sie benehmen sich ganz bestimmt so, wie zum Beispiel Deutsche sich gegenüber Touristen aus Frankreich auch verhalten. Und hier kann es an einigen Orten in der Provence zur Hochsaison ähnlich voll werden wie in Heidelberg im Hochsommer, hat mir ein anderer Mops erzählt. Oder? Hm. Nein, nicht ganz. Aber schon voll – wenngleich wir, zum Glück, jede Menge Platz haben hier unten. Wuff.

Danke für das Interview. Hier gelangt Ihr direkt zu bisherigen drei Büchern der Reihe:


Leider möchte Tyson anonym bleiben, er ist halt eine echte Spürnase und möchte sein Gesicht vor den Gaunern verborgen halten. Kann ich aber verstehen. Wenn ich ihn mir so vorstelle, dann schaut er für mich so aus wie mein Papa Casanova. Schaut mal selbst. Sieht er nicht kraftvoll, männlich und stark aus?! Und dabei so nachdenklich. Irgendwie auch intellektuell. Ein Traumtyp mein Papa, fand meine Mama übrigens auch 😉

Das war es für heute. Ein weiteres Interview mit einem tollen Autor könnt Ihr hier nachlesen.

Au revoir,
Eure Pauli

4 Gedanken zu “Interview mit Tyson

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